Klaus Lang & Konus Quartett
Drei Allmenden (2021)
Artikelnummer CR376
CD Edition
Veröffentlichung 15. Juni 2021
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Über «Drei Allmenden»
Im Verlauf der Musikgeschichte wurden die Partituren immer genauer. Je größer das Ego des Komponisten wurde, je mehr er sich in der Rolle des Künstlergenies sah, und je mehr der Kontrapunkt ersetzt wurde durch den Gefühlsausdruck, desto detailgenauer wurden die Partituren. Alle Aspekte der Musik und deren Ausführung sollten unter die präzise Kontrolle des genialen Komponisten kommen und möglichst vollständig in der Partitur festgehalten werden. Gleichzeitig wurde die bis dahin selbstverständliche Einheit von Musiker und Komponist langsam aufgelöst und mit dem Verbot der “entarteten” Musik im 20. Jahrhundert, einerseits die Verbindung zwischen Komponisten und Interpreten vollständig gekappt und andererseits ein Kanon geschaffen, der sich seit 70 Jahren unverändert im Kreis dreht. Durch die Verbannung der lebenden Komponisten aus dem Mainstream Musikleben in kleine Nischen, wurden im Musikbetrieb der großen Konzert- und Opernhäuser und der Musikhochschulen, die Reliquien der toten Komponisten, nämlich deren Partituren, zu Objekten quasi kultischer Verehrung. Die Einführung, Übertragung und Anwendung des protestantischen “sola scriptura” Prinzips von der Religion auf die Musik führte zu Erscheinungen wie der historischen Aufführungspraxis und Urtextausgaben: Die Partituren wurden sozusagen heilig gesprochen, die Musiker gleichen Priestern und Theologen. Aber ist eine Partitur wirklich schon die Musik? Wo ist die Musik? Ist sie im Kopf des Komponisten? Ist sie in der Partitur, im Konzert, im Kopf der Hörer? Die Zusammenarbeit mit dem Konus Saxophonquartett wie auch andere Arbeiten von mir knüpfen auch in diesem Sinne mehr an den Partituren des 16. und 17. Jahrhunderts an: Viele dieser Partituren sind sehr einfach und klar, rechnen aber mit Musikern, die durch ihre Fähigkeiten der Diminuition und Figuration dem notierten Gerüst während der Aufführung klanglichen Glanz verleihen oder die aus ein paar Ziffern der Generalbaßnotation einen rauschender Klangteppich hervorzuzaubern imstande sind. Doch hier gilt: je klarer strukturiert und organisiert die grundlegende Struktur ist, desto mehr Freiheit gibt es für den Spieler im Augenblick der Aufführung.
Klaus Lang, 2020
Audio
Drei Allmenden
Total Time: 43min 11s
Ausschnitt aus Teil 1
Ausschnitt aus Teil 2
Ausschnitt aus Teil 3
Presse
Inhalt folgt
Über Klaus Lang
"Klaus Lang wurde 1971 in Graz geboren und lebt als freischaffender Komponist und Organist in Steirisch-Lassnitz.
Er studierte Komposition, Musiktheorie und Orgel an der Musikhochschule in Graz, zu seinen Lehrern zählten u.a. Hermann Markus Preßl, Beat Furrer und Younghi Pagh Paan.
Klaus lang erhielt Kompositionsaufträge von zahlreichen renommierten Festivals für neue Musik wie steirischer herbst, Wien Modern, IMD Darmstadt, Eclat Stuttgart, Maerzmusik Berlin, Osterklang Innsbruck, Tage zeitgemäßer Musik Bludenz, Musikmonat Basel, Takefu Festival (Japan), Lucerne Festival und Wittener Tage für neue Kammermusik. Musiktheaterarbeiten schrieb er u.a. für die Oper Bonn, das Tiroler Landestheater, das Hebbeltheater Berlin, das Theater Aachen und die Münchener Biennale. Ensembles wie das Klangforum Wien, das Arditti Quartett, das ensemble intercontemporain, das Ensemble die reihe, die Chöre des WDR und des SWR sowie das Grazer Orchester recreation und viele andere haben Werke Klaus Langs aufgeführt.
Neben seiner Tätigkeit als Komponist tritt er als Organist mit alter, neuer und improvisierter Musik auf und veröffentlichte bisher zahlreiche Artikel in Musikzeitschriften."