Christian Kobi

Artikelnummer CR378

Limited Vinyl Edition

Veröffentlichungstermin 03.12.2023

 

Über Christian Kobi

Seine Arbeit erforscht die Beziehung zwischen Klang, Stille und Aktion im Raum. Er studierte Musik in Basel, Paris und Zürich, mit einem Schwerpunkt auf experimenteller Musik und Improvisation. Kobi performt und kreiert mit verschiedenen Musikern, Komponisten und Künstlern im Rahmen von langjährigen Partnerschaften mit Künstlern wie Phill Niblock, Jürg Frey, Taku Sugimoto und Keith Rowe. Seit 2004 kuratiert er das internationale "zoom in" Festival für improvisierte Musik in Bern. Christian Kobi unterrichtet Improvisation an der Hochschule der Künste Bern (HKB).

www.christiankobi.ch

Audio

Aare

Titel A : 18min 50s
Titel B : 20min 35s

 

Ausschnitt aus Titel A

 

Über «Aare»

“Since my childhood I have been interested in listening under water. That’s exactly what we do every summer in Bern, when we dive into the river Aare. A universe of sounds opens up.”

Presse

Diese Mischung ist echt faszinierend, beide Ebenen, Wassergeräusche und Sinnustöne haben was Grosses, Langfristiges, aber durch die Schwebungen oder die vielen Kleinstereignisse im Wasser auch was Mikroskopisches - in der Überlagerung hat man somit die Möglichkeit, sehr unterschiedliche Hörperspektiven einzunehmen, bzw. lässt man die Ohren einfach treiben, so merkt man manchmal erst nach ein paar Minuten, dass sich die eigene Perspektive verschoben hat und etwas anderes in den Vordergrund getreten ist (die Räumlichkeitswirkung ist ja schon für Sinustöne an sich bekannt) aber hier kommt mit dem Field Recording noch eine ganz andere Ebene ins Spiel, was neuartige Interferenzen erzeugt.

Spannend an A ist, dass es gegen Ende mit den gurgelnden bis plätschernden Geräuschen den Eindruck erweckt, als wäre man extrem nahe an der Wasseroberfläche: Es wird sehr „dünnhäutig“ und man hat das Gefühl in jedem Moment aus dieser Welt herausgerissen zu werden. Damit verschieben sich die konstanteren Sinustöne imaginär in einen Tiefenbereich, weit weg von dieser „Oberfläche“. Beim zweiten Stück höre ich es umgekehrt, dort erlebe ich das Wasser als stärkeres Kontinuum und die Schwebungen der Sinustöne als lebhafter, beweglicher: Hier „schweben“ die Schwebungen über der Wasseroberfläche und man hat manchmal umgekehrt den Eindruck, als würde das Wasserrauschen gewisse Resonanzen bilden und würde rhythmisch von den Schwebungen beeinflusst. Die Schwebungen wirken hier also wie ein Wahrnehmungsfilter auf das Rauschen, während bei der ersten Aufnahme eher das Rauschen wie eine Oberfläche vor den dahinterliegenden Sinustönen wirkte.

Michel Roth, September 2023